Motoren "einfahren"?

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Moderator: Aston Martin

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fschoen
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Motoren "einfahren"?

Beitrag von fschoen »

Hallo, zusammen

kurze Frage: Ich bekomme am Donnerstag meinen neuen Vantage V8. Blöde Frage: Habt Ihr Eure Wagen irgendwie eingefahren? Klar, dass ich nicht gleich in den roten Bereich hochdrehe, aber darüber hinaus? Freue mich über Eure Tipps.

VG
Frank
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holgerk
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Re: Motoren "einfahren"?

Beitrag von holgerk »

Moin Frank,

ja, ich habe meine neuen AMs immer eingefahren. Das ist aber auch eine Glaubensfrage, denn Fertigungstoleranzen und Schmiermittel sind heute deutlich verbessert gegenüber den früheren Zeiten des Einfahrens. Dennoch bin ich der Meinung / des Glaubens, dass man allen beweglichen Teilen (nicht nur dem Motor) Zeit geben sollte, sich "einzuschleifen". Daher bin ich die ersten 1.000 bis 2.000 km ohne hohe Last und Drehzahl gefahren (ganz speziell im kalten Zustand). Und idealerweise dann nach 2.000km das Motoröl wechseln.
Aber wie gesagt, ist eine Glaubensfrage.

Viele Grüße
Holger
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cc4
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Re: Motoren "einfahren"?

Beitrag von cc4 »

Das würde ich auch so sehen. Dabei jedoch beachten, dass mit wechselnden Drehzahlen gefahren wird.
Viele Grüße, Roland.
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Vantage_V8
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Re: Motoren "einfahren"?

Beitrag von Vantage_V8 »

Freunde,

ich habe noch nie einen Motor eingefahren. Das ist ein Thema aus Zeiten weit vor dem Mauerfall.
Genau das Gegenteil ist richtig! Noch unsinniger ist die Notwendigkeit von wechselnden Drehzahlen.

In meinen Jugendzeiten wurde im Motorsport das Einfahren wie folgt erledigt:
Neuer Motor abends nach dem Training eingebaut, Auto mit Premiumsprit vollgetankt, rotes Nummernschild angeschraubt und alte Regenreifen montiert, den am schlechtesten bezahlten Mechaniker reingesetzt, 200 DM zum Tanken in die Tasche und dann zur Autobahn. Bis zur Autobahnauffahrt war der Motor durchgewärmt. Dann ging es ausschließlich mit Vollgas, bis der Verkehr ein (Öl-saugendes) Ausrollen erzwang. Am nächsten Morgen und 1.000 km später war der Motor dann top.

Gibt es zu dieser Empfehlung Ingenieur-technischen Support? Ja, z.B.: https://www.heise.de/tr/artikel/Wie-ges ... 69325.html
Doch der Rat (Motor schonend einfahren) gilt unter Experten schon lange als überholt: "Bereits vor etwa zehn Jahren haben wir auf unseren Motorprüfständen festgestellt, dass sich eine geringe Beanspruchung beim Einfahren auf Reibung und Verschleiß im späteren Betrieb ungünstig auswirkt", sagt Peter Berlet von der IAVF Antriebstechnik, einem unabhängigen Dienstleister für Motorenentwicklung. Bei Aggregaten, die anfangs nur mit kleiner Drehzahl und geringer Leistung liefen, war die Verschleißrate später um 50 Prozent höher als bei Exemplaren, die zu Anfang voll belastet wurden. Berlet empfiehlt daher, mit dem neuen Wagen bereits nach einer kurzen Aufwärmphase von nur wenigen Minuten auf die Autobahn zu fahren und Vollgas zu geben.
Nur eine alte Regel würde ich immer befolgen: Der Motor sollte warm gefahren werden, bevor es richtig abgeht. :D
.
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cc4
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Re: Motoren "einfahren"?

Beitrag von cc4 »

Natürlich sind die Fertigungsverfahren seit deiner Jugendzeit (vor dem Mauerfall) besser geworden, aber das, was du damals mit den Neufahrzeugen getrieben hast, treibt mir die Tränen in die Augen.
In meinem AM-Handbuch steht, man soll die ersten 1500 km "behutsam" mit dem Motor umgehen. Das interpretiere ich so wie oben geschrieben. Natürlich bleibt es einem frei, diesem "Unsinn" zu folgen.
Viele Grüße, Roland.
Monteverdi
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Re: Motoren "einfahren"?

Beitrag von Monteverdi »

Ich muß Vantage_V8 zustimmen. Das eigentliche "Einfahren" ist heute sicherlich nicht mehr notwendig - man macht es eben mit dem Gedanken, da ist etwas Neues + Sensibles etc. BTW: geht mir auch so ;)

Doch ich empfehle euch mal - wenn man das Interesse + die Möglichkeit hat - das erste Öl nach 1-2TK abzulassen und durch einen Separator mit Magnetaufnahmen laufen zu lassen. Das gleiche dann noch mal nach ca. 10TK. Ihr werdet es nicht glauben, wieviel Metallsedimente sich an den Magneten nach dem 1. Wechsel ansammeln - im Vergleich zum 2.Ölwechsel - trotz der hochwertigen Filterelemente (Versuch habe ich mit einem BMW M5/2013 durchgeführt).

Also das Öl - Wechseln, wie Holger hier schon gesagt hat, halte ich, wenn man den Wagen länger fahren möchte, für durchaus sinnvoll. Wie das Ergebnis mit so einem Test - Prozedere mit einem mech. Getriebe aussieht, weiß ich nicht. Wäre sicherlich aber mal interessant.

Euch noch einen schönen Sonntag. Ich dreh jetzt mal ne Runde :D
fschoen
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Re: Motoren "einfahren"?

Beitrag von fschoen »

Vielen Dank für Eure Tipps. Ölwechsel nach rund 2TSD KM halte ich wirklich für sinnvoll.
Meinen letzten Neuwagen habe ich mit wechselnden Drehzahlen (auch mehrfach von unten in höheren Gängen beschleunigt) eingefahren - davon 500km am Stück. Im Gegensatz dazu ein MB Techniker: Neues Auto am Werk abgeholt. 30km bis zu Autobahn moderat und dann Vollgas. Einmal war der Motor danach platt, aber natürlich Garantie. Er hat auf dieses Vorgehen geschworen....Nunja, wohler werde ich mich mit dem "Einfahren" fühlen, wahrscheinlich. Wie bei Vielem: Glaubensfrage.

Hoffentlich ist nächstes Wochenende auch wieder so ein schönes Wetter für meine erste Ausfahrt....
Frank
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Andreas-V12S
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Re: Motoren "einfahren"?

Beitrag von Andreas-V12S »

Die Glaubensfrage... :lol:

Ich habe nun ca. 400 km auf der Uhr und bin schon langsam bei Volllast wenn der Motor warm ist. Ich versuche die ersten 500km mit möglichst wenig Unterbrechungen zu fahren. Danach Feuer frei. :) Habe das eigentlich schon bei allen Neuwagen so gemacht und bin immer bestens damit gefahren *toitoitoi*

Zwei Freunde von mr sind Motorenentwickler. Aus deren Sicht spricht nichts gegen mein Vorgehen. Sie tendieren auch dazu, dem Motor 'von Anfang' an Last abzufordern. (einigermaßen warmes Öl natürlich vorausgesetzt)
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