Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Modelljahre 2005- & 2007-

Moderator: Aston Martin

timavo
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Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von timavo »

Hallo zusammen,

seit langem fasziniert mich Aston Martin und nun stehe ich kurz davor, meinen ersten eigenen zu kaufen. Zum Einstieg soll es ein V8 Vantage werden. Nach meinen bisherigen Recherchen haben sich folgende Anforderungen ergeben:
  • Scheckheftgepflegt
  • Handschalter
  • 4,3L V8 mit 385 PS
Mir persönlich ist vor allem wichtig, dass der Wagen in einem top Zustand ist und lückenlos (am besten direkt bei AM) gewartet wurde. Ob der Wagen nun vorher von einem Spanier, Franzosen, Belgier o.Ä. gefahren wurde, ist für mich persönlich nebensächlich. Daher nun meine Frage an die Runde:
  • Wie seht ihr das Thema "Vorbesitzer aus dem europäischen Ausland"? Ist es später ein großes Problem beim Verkauf oder zählt eher, in welchem Zustand das Fahrzeug ist und wie es gewartet wurde?
Mich interessiert dabei vor allem eure persönliche Meinung, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es später beim Wiederverkauf aussehen könnte. Ist es letztendlich nur eine Frage des Preises oder ein No-Go für euch?

Bei AutoScout sind diverse V8V in Europa im Angebot und ich habe mehrere im Blick, jedoch kommen die meisten entweder direkt aus Spanien/Belgien/Frankreich oder kommen aus Deutschland und haben italienischen/spanischen/portugiesischen etc. Vorbesitz.

Viele Grüße
Tim
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Schmiermax
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von Schmiermax »

Bei der Herkunft spielen einmal objektive Merkmale eine Rolle, speziell die Witterung etc. in der betreffenden Gegend. Kurvt ein Auto ständig auf ufernahen Küstenstraßen herum, bekommt der Wagen aus der gischtnebeligen Luft oft mehr Salz ab als einer der in Österreich stationiert war (wichtig ist nat. noch ob er bei Schnee und Eis im Winter gefahren wurde). In südlichen Ländern ist naturgemäß die Sonne stärker und die Temperaturen höher was negative Auswirkungen auf Lack, Leder, Kunststoffe und Gummi und positive auf den Motor hat, da er weniger Kaltlaufzeit hat (wichtig ist nat, ob Kurzstrecken- oder Langstreckenbetrieb).

Die meisten dieser Faktoren kann man durch genaue (Sichtprüfung) beurteilen ob und in welchem Maße sie gegeben sind.

Bei den weniger objektiven Merkmalen weiß ich z. B. aus eigener, u. a. beruflicher Erfahrung in Italien, dass zum einen dort ein großer Teil der Autobesitzer und der Mechaniker recht schludrig sind. Im Schnitt (noch) schludriger und nachlässiger als die Mehrheit bei uns. Zum anderen gibt es in Italien aber auch eine Menge Menschen, die geradezu fanatisch penibel sind, besessen davon besonders präzise und sorgfältig zu arbeiten und ihre macchina bestmöglich zu pflegen. Da gibt es Porsche Eigner die ihr Auto zum Kundendienst nach Stuttgart in die Werksniederlassung bringen, zumindest in irgendein grenznahes Porsche-Zentrum in Süddeutschland, weil sie der Ansicht sind, die machen es am besten. Das kann so sein, muss es aber nicht.

Die drei übelsten und lautesten Schimpftiraden, die ich von Italienern gehört habe, waren a) von einem betrogenen Ehemann, b) von einem Meister dessen Geselle schlampig bei Lackierarbeiten war, c) von einem Ferrarifahrer, dem beim Hochdruckreinigen die Lanze aufs Blech gekommen ist und ein mikroskopischer kleiner Lackschaden die Folge war.

Engagierte Mechaniker die gerne sorgfältig arbeiten, könnten in italienischen Werkstätten theoretisch ihre Neigung einfacher ausleben als in deutschen, da in Italien der Zeitdruck und die Forderung schnell und damit gewinnmaximierend zu arbeiten, geringer als bei uns ist und auch die Löhne niedriger sind. Bei uns sehe ich in Vertragswerkstätten allgemein, speziell auch bei Luxusmarken wie Porsche, Jaguar und Aston Martin, vor allem recht junge Mechaniker werkeln. Die älteren Erfahrenen sind nämlich teurer und auch abgeklärter. Manche Mechanikerburschen würden auch für 6 Euro die Stunde arbeiten - Hauptsache sie können sich brüsten "Porsche-Techniker" zu sein. In Italien gibt noch mehr ältere, erfahrene Mechaniker, Spengler etc. in Werkstätten.

Allgemein ist noch drauf zu achten, dass es in Italien (von Nord nach Süd in zunehmendem Umfang) mehr Gauner und Betrüger gibt, die miteinander vernetzt sind, zumindest zusammenhelfen wenn man gemeinsam einen Ausländer abziehen will. In Spanien noch mehr. In Italien muss man auch als Käufer vorsichtig sein wenn es um Steueroptimierung geht, z. B. ein Teil schwarz bezahlt werden soll. Unternehmer mit gutem Einkommen haben in Italien seit kurzem eine stark erhöhte Steuerlast und möchten deshalb besonders gerne Steuern sparen. Macht man da mit, kann man Ärger bekommen. Die Guardia di Finanza ist wachsam, schlau und konsequent.

Bez. Belgien und Frankreich kann ich wenig bis nichts sagen. In den Niederlanden ist es so, dass aufgrund sehr hoher Besteuerung teurer Fahrzeuge das Klientel von Autos einer Preisklasse i. d. R. ein anderes (wohlhabenderes) ist als bei uns. Davon könnte man ableiten, dass Wartungs- und Reparaturkosten für die jeweiligen Eigentümer in den Niederlanden weniger ins Gewicht fallen als bei uns.

Am besten ist, man kauft von einem Oberbayern, Österreicher, Schweizer oder Südtiroler. Das sind besonders anständige Menschen. :)
Schöne Grüße,

der Schmiermax
timavo
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von timavo »

Hey Schmiermax,

vielen Dank für deine ausführlichen Beitrag. Er deckt sich ziemlich mit meiner Einstellung zum Thema „ausländischer Vorbesitz“.

Konkret habe ich gerade den hier im Auge: https://www.autoscout24.de/angebote/ast ... ?cldtidx=8

1. Hand, scheckheftgepflegt bei AM, für mich akzeptable Laufleistung. Was haltet ihr vom dem Fahrzeug. Wäre gleichzeitig ein schöner Roadtrip zurück in den Norden Deutschlands.
Baker
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von Baker »

Hallo Timavo :)

ich weiß, dass in Köln bei Royal Motors ein sehr interessanter V8 Vantage mit dem 4.3 Motor steht. Er hat nur 26000 km runter und eine nachträglich eingebaute Sportabgasanlage, die sehr laut sein soll (könnte dir gefallen oder auch nicht). Er hat eine durchgehende Historie und ist Scheckheftgepflegt. Der Wagen kostet allerdings auch ein bisschen mehr (ich meine 56000 Euro) als der schwarze den du hier gepostet hast und hat auch eine, wie ich finde langweiligere Farbkombi (Außen Silber und innen schwarz).

Bin gespannt wie es sich weiterentwickelt.

PS: Ich hoffe ich kann meinen ersten Aston am Samstag abholen, kann es kaum erwarten :D

Grüße

Baker
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Schmiermax
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von Schmiermax »

Zu dem V8V aus Spanien kann man gar nix sagen. Man sieht ja nur ein paar verbogene Fotos mit geringer Auflösung und die Standardangaben.

Bevor ich auch nur dran denken würde nach Spanien zu reisen, würde ich mir einen Satz Fotos in mögl. großem Format und guter Auflösung von allen Ansichten und Einsichten schicken lassen. Ebenso von Serviceunterlagen und Papieren. Wenn der Anbieter sich weigert mal eine gute Stunde zu investieren, alles zu fotographieren und zu mailen, hat es sich für mich schon erledigt.
Schöne Grüße,

der Schmiermax
timavo
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von timavo »

@Baker
Ja - den habe ich auch schon gesehen. Schaue im Moment doch wieder mehr in DE. Wie schaut's bei dir aus? Hast dir einen gekauft? Stell ihn doch mal kurz vor. ;-)

@Schmiermax
Ja, das frage ich immer direkt an. Im Moment habe ich auch eher ein paar deutsche Fahrzeuge im Blick.

Was haltet ihr von dem hier? Hat sich den schon jemand angeschaut?
https://suchen.mobile.de/auto-inserat/a ... 15790.html

Ich weiß um die allgemeine Problematik mit der Verdeck-Elektronik...
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Schmiermax
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von Schmiermax »

Durch die "Veredelung" mit 20 Zoll Poser-Rädern und "gewaltigen Breitreifen" (hinten 305/25/20 und vorne 255/30/20) ist die Belastung fürs Fahrwerk und die Karosserie, insb. da es sich um ein Cabrio handelt, erheblich höher als mit 18 oder 19 Zoll Rädern. Es stellt also eine Wertminderung dar.

Der Verkäufer hat offenbar einen Fimmel; auch der Jaguar X308 auf dem Foto ist mit riesigen Rädern malträtiert worden, was bei diesem Automodell zu extrem stuckerigem und polterigem Fahrverhalten und häufigen Defekten an Fahrwerksteilen führt. Das ist ihm offenbar egal, Hauptsache eine "krasse" breite optische Wirkung.

Anfang April wurde das Auto mit Fotos in einer Gebrauchtwagenhalle o. ä. und zum Preis von 47.500 € angeboten. Der Inseratstext war Folgender:

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Rechtzeitig zur Saison steht ein wunderschönes Aston Martin Cabrio in schwarz/schwarz und mit einer sehr seltener 6 Gang Schaltung zum Verkauf.

Nicht zu übersehen, wurde das Fahrzeug mit 20 Zoll originalen Kahn Felgen veredelt.
Neupreis der Räder knapp 5500€

Das Cabrio wurde nur in den Sommersaisonzeiten angemeldet und gefahren.
Ansonsten stand das Fahrzeug in den kalten Monaten in einer Gemeinschaftshalle mit anderen Fahrzeugen.

Es versteht sich von selbst, dass das Fahrzeug lückenlos bei Aston Martin gepflegt ist und sich in einem wunderschönen Allgemeinzustand präsentiert.
Aktuell wurde ein frischer Service in Höhe von 5000€ verrichtet.
Die Sonderausstattungsliste aus 2007 ist ziemlich grosszügig angekreuzt und erfüllt alle Wünsche.
Leider muss ich mich aus privaten Gründen von dem Traumfahrzeug trennen.

-Alcantara Dachhimmel und A Säule
-Klavierlack schwarz Applikationen
-schwarz/schwarz
-elektr Sitze mit Sitzheizung
-Navi
-Bluetooth Telefon
-PDC
-Klappenauspuff
-lederpaket mit Alcantara und lederbezogene Armaturen.
-uvm.

Cabrio/Roadster
Gebrauchtfahrzeug
Unfallfrei
Hubraum: 4300 cm³
Anzahl der Türen: 2/3 Türen
Anzahl Sitzplätze: 2
Schadstoffklasse: --
Umweltplakette: 4 (Grün)
Anzahl der Fahrzeughalter: 2
HU: 4/2020
Farbe: Schwarz Metallic
Farbe (Hersteller): --
Innenausstattung: Vollleder
Farbe der Innenausstattung: Schwarz
Airbags: Front-, Seiten- und weitere Airbags
Anhängerkupplung: --
Radio: Tuner/Radio

Ausstattung
ABS, Bluetooth, Bordcomputer, ESP, Elektr. Fensterheber, Elektr. Seitenspiegel, Elektr. Sitzeinstellung, Elektr. Wegfahrsperre, Freisprecheinrichtung, Leichtmetallfelgen, Lichtsensor, Multifunktionslenkrad, Navigationssystem, Nebelscheinwerfer, Nichtraucher-Fahrzeug, Regensensor, Scheckheftgepflegt, Servolenkung, Sitzheizung, Sportfahrwerk, Sportpaket, Sportsitze, Tempomat, Traktionskontrolle, Tuner/Radio, Xenonscheinwerfer, Zentralverriegelung

Der Preis ist Verhandlungsbasis.

Privatanbieter

63179 Obertshausen

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Schöne Grüße,

der Schmiermax
timavo
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von timavo »

Ah interessant. Vielen Dank für die Infos, habe das alte Inserat jetzt auch gefunden.

Als Coupé Alternative finde ich auch den hier auch ganz schick: https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/deta ... 5a18d31a31

Auch wenn schwarz/schwarz für einige langweilig ist, habe ich bei meinem ersten AM kein Problem damit... :)

Mit so ein bisschen Hilfe aus dem Forum bleibt mir hoffentlich das ein oder andere Lehrgeld erspart.
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tp147
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von tp147 »

timavo hat geschrieben:Ah interessant. Vielen Dank für die Infos, habe das alte Inserat jetzt auch gefunden.

Als Coupé Alternative finde ich auch den hier auch ganz schick: https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/deta ... 5a18d31a31

Auch wenn schwarz/schwarz für einige langweilig ist, habe ich bei meinem ersten AM kein Problem damit... :)

Mit so ein bisschen Hilfe aus dem Forum bleibt mir hoffentlich das ein oder andere Lehrgeld erspart.
Moin zusammen,

das ist einer der aller ersten, zu erkennen an den "Sesseln" vorn.
So weit ich weis haben diese Modelle Probleme mit dem Fahrwerk, da noch keine Bilstein Dampfer verbaut wurden.

Ab MY2007 wurden die moderneren Sitze, die auch bis zum Ende verwendet wurden (außer Carbon Sitze und die aus den Nxxx), verbaut. Zeitgleich wurde Bilstein Fahrwerke verwendet.

Schade das bei solchen Inseraten nur selten die neuralgischen Stellen (Steinschlag an Frontschürze oder am hinteren Fender, oder die linke Seitenpolsterung des Fahrersitzes) abgebildet werden. Darum kommt man um wirklich genaue Besichtigung mit VERSTAND und OHNE Herz nicht drum herum. Ich erwähne das, weil das nicht immer so einfach ist! Ich selbst habe den Fehler gemacht, als ich vor meinem Favoriten aus dem Internet stand und einige Dinge einfach übersehen sowie Details nicht genau nachgefragt habe!

In den Inseraten ist eigentlich immer die Erstzulassung angegeben. Das darf man auf keinen Fall mit dem Baujahr, bzw. dem Modelljahr (MY) verwechseln, denn bspw meiner hat 18 Monate im Showroom gestanden, war 6 Monate als Vorführer angemeldet, bevor er tatsächlich auf die Straße kam! So entpuppte sich das augenscheinliche MY2014 als MY2012.25! Bis auf die fehlenden Licht- und Regensensoren nicht wirklich schlimm.
Ich habe aber schon EZ 2014 gesehen, die MY2011 waren! das wäre fatal!

Gruß
Thorsten
_________________________

V8 Vantage S
... nicht unbedingt klug, aber geil ;)
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Schmiermax
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Re: Kaufberatung V8 Vantage (Fahrzeuge aus dem Ausland)

Beitrag von Schmiermax »

Betreffend den Fahrwerken ist es so, dass mit der Einführung des 4.7 Liter Motors dieses unter Verwendung geänderter Komponenten verbessert wurde. Dabei kamen Stoßdämpfer vom Zulieferer Bilstein zum Einsatz, welche ein deutlich geringeres Losbrechmoment haben. Dabei ist weniger die Identität des Herstellers (Bilstein) entscheidend, sondern dass AM halt mehr Geld für bessere Komponenten investiert hat. Der Hersteller Boge ZF Sachs hätte das z. B. auch hinbekommen.

Der 4.3er war vom Fahrverhalten her nervöser und neigte insbesondere auf buckeligen Straßen dazu, in Kurven hinten sehr spontan wegzuwischen.
Schöne Grüße,

der Schmiermax
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