Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Modelljahre 2010- & 2012-

Moderator: Aston Martin

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Superman
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Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Beitrag von Superman »

Hallo zusammen,

In Einzelfällen wurde an frühen Modellen beanstandet, dass während der Fahrt Vibrationen in der Lenkung oder der Karosserie spürbar sind, wenn mit einer konstanten Geschwindigkeit von mehr als 140 km/h gefahren wird. Wenn trotz korrekter Wuchtung der Räder die Vibrationen weiterhin vorhanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das es an einer Unwucht der Bremsscheiben liegt.

Es gibt zwei Möglichkeiten dieses Problem zu beheben

1. Neue Bremsscheiben montieren, da diese nun gewuchtet vom Hersteller bezogen werden.
2. Die Scheiben und Räder zusammen beim Händler wuchten lassen. Er verfügt über nötige Hardware
und Know How.

Bei speziellen Fragen stehe ich gern zur Verfügung.

Mit besten Grüssen
Superman
artamos
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Re: Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Beitrag von artamos »

Hallo Superman,

Ich habe seit einiger Zeit genau dieses Problem bei meinem 2016er V12S.
Letztes Jahr wurden die Reifen gewechselt, diese hatten womöglich einen Standschaden. Danach war das Problem erstmal in Ordnung.

Nun habe ich wieder ein deutlich spürbares Zittern des Lenkrades ab 120km/h. Ein Wuchten der vorderen Räder ergab, dass die Räder in bester Ordnung sind.

Man sagte mir, dass es wohl von den Scheiben kommt. Die von dir beschriebene Prozedur konnte man nicht durchführen. Welche Möglichkeiten gibt es nun im Detail? Die Scheiben möchte ich keinesfalls tauschen.

Wie kann so etwas überhaupt passieren bei einem 5 Jahre alten Fahrzeug und wenig Laufleistung?

Vielen Dank
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cc4
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Re: Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Beitrag von cc4 »

Nutz mal die SuFu. Ein ähnliches Problem gabs vor kurzem bei einem DB9.
An die Bremsscheiben als Ursache glaube ich nicht, da es sich sonst ja nicht gebessert hätte.
Viele Grüße, Roland.
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Vantage_V8
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Re: Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Beitrag von Vantage_V8 »

Wenn es Lenkradvibrationen sind, ist das schon mal eine gute Indikation für ein Problem an der Vorderachse.
Falls das Problem zwischenzeitlich verschwunden war, dann kann man die Bremsscheiben mutmaßlich ausschließen.
Denn die verändern sich faktisch in ihrem Einsatzleben kaum.
Bleibt natürlich u.a. der Reifen.
Frage: wie alt sind diese? Frisch montiert bedeutet leider nicht gleichzeitig ein frisches Produktionsdatum. Was steht auf dem Reifen? (DOT)
Tyre DOT.jpg
Tyre DOT.jpg (58.1 KiB) 5074 mal betrachtet
Moderne Reifenkonstruktionen und Materialien sind recht unempfindlich bezüglich Standschäden / -verformungen.
Eher kommt ein theoretischer (minimaler) Höhenschlag des Reifens in betracht.
Am häufigsten dürfte sich aber das Auswuchtgewicht gelöst und verschoben haben.
Denkbar wäre noch, dass der tyre pressure monitoring sensor bei der Montage beschädigt wurde und Teile lose im Rad herumrollen. Dann würdest Du aber eine Fehlermeldung kriegen, nehme ich an.
Falls Du auf Trackdays unterwegs warst, wären natürlich größere Pickup-Klumpen auf der Innenseite der Felge ein fast sicherer Tip. Diese dürften dann auch mal die Auswuchtgewichte lösen und verschieben - ein Problem, das ich bisher nur auf Autos mit entsprechendem Einsatz hatte.
Aber alle diese Gründe (bis auf TPMS) dürften mit neuem Auswuchten behoben sein. Und lose Teile im Reifen hätte man dann beim Rollen gehört.
Beim Reifen kommt man dann zu dynamischen Unwuchten, wo zwei "schwere Punkte" sich gegenüberliegend neutralisieren. Die Lage der Unwucht innerhalb der Felgenbreite spielt auch eine Rolle. Insgesamt gibt es noch eine Reihe von physikalischen Effekten, die besser ein Profi erklären kann. Da hilft in der Regel eben Feinwuchten des montierten Rades am Auto, um alle rotierenden Bauteile mit einzubinden.
Bleibt noch eine Spurverbreiterung als Ursache, die nicht 100% plan anliegt und somit ein minimales Taumeln des Rades verursacht. Ich hoffe, Du hast keine Verbreiterung?
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Superman
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Re: Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Beitrag von Superman »

artamos hat geschrieben: Di 13. Jul 2021, 17:43
Man sagte mir, dass es wohl von den Scheiben kommt.
Hallo artamos,

da, wie Du selbst sagst, nach der Erneuerung der Reifen alles in Ordnung war, können die Bremsscheiben als Ursache ausgeschlossen werden und ich benötige ein paar mehr Informationen.

1. Sind alle 4 Reifen erneuert worden?
2. Sind alle Reifen aus derselben Produktionswoche?
3. Sind mindestens die Reifen einer Achse aus derselben Produktionswoche?
4. Sind alle Reifen von demselben Hersteller?
5. Sind alle Räder auf Unwucht geprüft worden, oder nur die Vorderen?

Grundsätzlich sollten bei Verdacht auf Reifenunwucht alle Räder geprüft werden, denn auch Unwuchten an der Hinterachse können zu Lenkradvibrationen führen.
Nicht nur Unwucht führt zu Lenkradvibrationen, auch Lateralkraftschwankungen können die Ursache sein. Moderne Wuchtmaschinen prüfen beides zur selben Zeit. Diese Wuchtmaschinen erkennt man daran, dass sich während der Wuchtprüfung eine Rolle auf der Lauffläche des Reifens positioniert.

Lateralkräfte werden dadurch ausgelöst, dass eine Seite des Reifens eine größere Materialstärke (Dicke) hat als die andere Seite. Dies kann bei zu großen Schwankungen ebenfalls zu Vibrationen führen.

Schlussendlich sollte auch keine Felge nach dem Wuchten extrem viel Gewichte aufweisen. Ist dies der Fall sollte versucht werden dies durch Matchen (eventuelle Unwucht der Felge mit der Reifenunwucht zu kompensieren) zu reduzieren.

Mit besten Grüssen
Superman
artamos
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Re: Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Beitrag von artamos »

Hallo zusammen,

Vielen Dank für eure Beiträge. Es handelt sich um 4 Michelin Super Sport.
Die Reifen stammen aus 2019. Die Vorderachse hat die gleiche Produktionswoche 45, an der Hinterachse sind es 32 und 39. Es sind keine Spurverbreiterungen montiert.
Bei Montage wurden alle vier Räder gewuchtet.

Bei der Prüfung wurden laut AM nur die Räder an der VA gewuchtet, hier war alles perfekt.

Das Auto war nie auf der Rennstrecke und wird nur „zivil“ - meist auf Schweizer Autobahnen bewegt.

Der Effekt variiert allerdings sehr. Meist zittert das Lenkrad ab 120 km/h - sehr sichtbar wenn keine Hände am Lenkrad sind. Fasse ich das Lenkrad fest und übe Druck darauf aus, ist das Zittern natürlich weniger sichtbar und spürbar.

Es gibt immer wieder Phasen auf der Autobahn, wo das Zittern deutlich weniger wird, teilweise ganz verschwindet. In Summe ist es aber meistens vorhanden, ein Fahrbahnbelag sollte das eigentlich auch nicht auslösen.

Als ich das Auto gekauft habe, gab es diesen Effekt sich ziemlich sicher nicht.

Ich werde also versuchen, nochmals zu wuchten mit entsprechender Technik.

Danke euch
artamos
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Re: Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Beitrag von artamos »

Hallo zusammen,

Kleines Update: Ich fahre nun meine Winterräder - und schon sind die Vibrationen kaum mehr spürbar.

Offenbar gibt es dann wirklich ein Problem mit den Sommerrädern. Mal sehen, was sich dann bei der Analyse dort zeigen wird.

Ginge es nach AM, hätte ich bereits eine neue Bremsen.

So long
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Vantage_V8
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Re: Lenkradvibrationen bei konstant mehr als 140 km/h

Beitrag von Vantage_V8 »

Guck Dir mal diese Analyse an.
Reifenvibrationen vorne, trotz guter Antriebswellen, Radlager ok, Rad-Reifen-Kombi perfekt ausgewuchtet.
Alle rotierende Bauteile prinzipiell überprüft, sollte man meinen.
Woran kann es gelegen haben?
https://youtu.be/cNipUr9v4f4?t=710
Ungleiche Massenverteilung des Reifens in der Lauffläche - die zwar durch Gewichte beim Auswuchten neutralisert wurden, aber dennoch bei Geschwindigkeiten ab 150 km/h zu einer elliptischen Verformung des Reifens führen, damit zu "Springen" des Reifens und eben Vibrationen...
Das könnte nur dann auftreten, wenn die Massenverteilung auf der Lauffläche ungleich ist, denn auf der Reifenflanke könnte diese Art der Verformung nicht auftreten.
Denkbar seltenes Szenario - aber vielleicht häufiger als die Bremsscheibe als Ursache.
Allerdings kann dieser Fehler natürlich nicht über das Alter schlimmer werden, sondern wäre von Anfang an da gewesen?
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