Frage zu Sportshift und Sportshift II

Modelljahre 2005- & 2007-

Moderator: Aston Martin

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BuzzLightyear
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Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von BuzzLightyear »

Hallo zusammen!

Ich bin neu hier im Forum und überlege derzeit mir einen V8 Roadster anzuschaffen aus 2011 oder 2012. Da es ein Drittauto wird will ich es preislich bei max 80-90' limitieren. Auf den Gebrauchtwagenmarkt gibt es ja das ein oder andere Modell was mir zusagt.

Nun muss man sagen, dass ich leidenschaftlicher Automatikfahrer bin und noch 911 mit Doppelkupplungsgetriebe fahre. Also ein sehr schnelles und komfortabler Getriebe.

Ich habe einmal einen V8 gefahren jedoch mit dem Getriebe der 1. Generation (2007er Baujahr). Die Nachteile und das ruckelige Schalten haben mir nicht unbedingt zugesagt. Nun sind wir an dem Punkt wie ich euch um Hilfe bitten möchte. Ich habe mir die tollen Infos von "superman" schon durchgelesen was mir auch sehr geholfen hat, möchte auch doch einmal eure Meinung dazu hören.

Es erfolgte ja dann ein "Update" des Getriebes und es soll dann etwas komfortabler geworden sein. Nun wurde ab 2011 im S und 2012 dann in den anderen Modellen das Sportshift II eingeführt. Wie hat sich hier nochmals der Schaltvorgang gegenüber dem Vorgängergetriebe geändert? Ist es spürbar? Ist es immer noch weit weg von einer normalen Automatik? Mir ist klar wie das Getriebe funktioniert und wo die Unterschiede liegen. Mich interessiert aber doch das subjektive Empfinden.

Viele Grüße
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Superman
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von Superman »

Hallo BuzzyLightyear,

ich kann es immer nur wiederholen, das Sport Shift Getriebe ist und bleibt ein Schaltgetriebe. Das bedeutet, dass es in erster Linie am Fahrer liegt wie komfortabel es schaltet.

Vielleicht sollte ich die Sache einmal von der anderen Seite angehen. Ein Doppelkupplungsgetriebe arbeitet, bezüglich der Schaltqualität, exakt wie eine Wandler Automatik.

Das heißt der Gangwechsel erfolgt durch Öffnen der einen Kupplung und Schließen einer Anderen. Genau so arbeitet das Doppelkupplungsgetriebe. Da der Öffnungs- und Schließvorgang ineinander über geht und dabei die Zugkraft nicht unterbrochen werden muss, kommt es bei beiden Getriebearten zu den komfortablen, ruckfreien Schaltvorgängen.

Das bedeutet aber auch, dass das Doppelkupplungsgetriebe im Moment des Gangwechsels nicht schaltet. Dies ist schon vorher geschehen, denn nicht nur die Kupplung ist bei diesem Getriebe doppelt vorhanden, sondern auch das Getriebe selbst. Es handelt sich um zwei Getriebe in einem Gehäuse. In diesem Falle kann ich etwas tun, was beim normalen Schaltgetriebe zur Blockade führen würde; nämlich zwei Gänge zur selben Zeit einlegen.

In der Praxis sieht das bei einem 6-Gang Getriebe folgendermaßen aus. Getriebe 1 ist für die Gänge 1-3-5 zuständig und Getriebe 2 für die Gänge 2-4-6. Wenn ich nun den 1. Gang wähle wird auch schon der 2. Gang eingelegt und wenn ich dann „schalte“, öffnet lediglich die Eine und schließt die andere Kupplung. Danach wird der 3. Gang eingelegt.

Man könnte meinen hier ist die Quadratur des Kreises gelungen; leider nicht. Denn diese Getriebebauart hat zwar ihre Vorteile, ist aber nicht frei von Nachteilen. Die zwei gravierendsten sind der Raumbedarf und das Gewicht.

Wenn mir das Eine nicht zur Verfügung steht und ich das Andere nicht haben möchte bleibt mir nur das herkömmliche Schaltgetriebe; in welcher Form auch immer.

Nun zurück zu Deiner eigentlichen Frage. In erster Linie hängt die Schaltqualität des Sport Shift I wie II vom Fahrer ab, da ich, wie beim normalen Schaltgetriebe, mit Gas und Kupplung die Qualität des Schaltvorganges beeinflussen kann. Dies verlangt allerdings ein wenig Übung und den Willen sich mit der Materie auseinander setzen zu wollen. Eine normale Probefahrt wird da nicht ausreichen.

Noch schwieriger wird die Angelegenheit wenn es sich um einen Gebrauchten handeln soll. Der Allgemeinzustand der Kupplung hat auf die Schaltqualität ebenfalls nicht unerheblichen Einfluss. Ist sie thermisch schon strapaziert worden, so kann das zum Kupplungsrupfen beim Anfahren führen. Ist die Oberfläche „verglast“, so kann dies zur Folge haben, dass ein weiches Einkuppeln nicht mehr einwandfrei möglich ist. Leider kann man dies, aus den Daten die der Werkstatttester anbietet, nicht ableiten. Der Zustand der Kupplung lässt sich leider nur nach Demontage beurteilen.

Mit dem subjektiven Empfinden wirst Du nicht weit kommen, denn Eigner die mit dem Sport Shift Getriebe zufrieden sind werden Dir nichts Negatives berichten und die, welche es nicht mögen werden die Schaltvorgänge in den Vordergrund rücken.

Mit besten Grüssen
Superman
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Mochi
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von Mochi »

Guten Morgen
Nachdem ich in den vergangenen 4 Jahren mit einem Doppelkupplungsgetriebe unterwegs war (Audi TT 3.2) und nun seit 2 Monaten mit einem Vantage 4.7l Roadster 2010 kann ich meine subjektive Wahrnehmung bzw. Vergleich wie folgt formulieren:

Das Doppelkupplungsgetriebe schaltet so perfekt, dass es keinen Spass mehr macht selber zu schalten. Man kann beschleunigen und schalten wie man will -es benötigt kein Können und kein Feingefühl mehr mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Aus diesem Grund hab ich nur ganz selten selber mit den Panels geschaltet.

Beim Aston Martin siehts anders aus -machst du es richtig, so machts Spass, machst du es falsch, so leidet der Beifahrer.. Seit ich den AM besitze, fahr ich praktisch nie mehr Automatik sondern bestimme immer selber, wann und wie welcher Gang rein kommt :D
Aufgrund des nicht anspruchsvollen Doppelkupplungsgetriebe des TT's überlegte ich mir, ob ich nicht sogar einen handgeschalteten Vantage kaufen sollte. Eine Probefahrt zeigte mir, dass dies dann doch nochmals wesentlich anspruchsvoller ist. Die vielen Pferde ruckelfrei auf den Boden zu bringen gelang mir zumindest bei der Probefahrt nur gelegentlich.

Mein Fazit: Sportshift liegt in der Mitte von einem Doppelkupplungsgetriebe und einer Handschaltung und macht je länger man es benutzt mehr Spass. Es verlangt vom Fahrer den Kopf bei der Sache zu haben. Aus diesem Grund telefoniere ich trotz Freisprechanlage praktisch nie im AM, sondern bin mit 100% am fahren und geniessen. Und das automatische Zwischengas beim herunterschalten ist einfach himmlisch 8-)
V8Merlin
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von V8Merlin »

Hallo,
ich kann Mochi zu 100% zustimmen. Ich fahre ebenfalls einen 4,7 ltr. V8 Vantage und wenn man sich mit der Materie auseinander setzt, ist es eben ein ganz anderes Fahrgefühl wie bei Standardfahrzeugen. Daher kann ich auch nur gutes über das Sport Shift Getriebe sagen. Es funktioniert aus meiner Sicht hervorragend und die Schaltvorgänge sind nicht mehr oder weniger ruckelig, wie bei meinem vorherigen Mercedes E350Coupe mit Doppelkupplungsgetriebe. Ich habe die Schaltpadels ebenfalls nicht benutzt. Es ist einfach langweilig und es ist auch kein "richtiges" Autofahren mehr.
Aston Martin fahren ist einfach anders und das muss man halt mögen. :D
Grüße V8Merlin
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BuzzLightyear
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von BuzzLightyear »

Hallo zusammen!

Vielen lieben Dank für Eure Ausführungen! Vielleicht ist die Frage nach einem Vergleich zwischen einem Doppelkupplungsgetriebe und Sportshift falsch von mir gestellt worden. Mir war immer klar, dass es sich nicht direkt vergleichen lässt. Andererseits gibt es ja auch noch "normale" Automatikgetriebe die dann scheinbar irgendwo dazwischen liegen. Es verbaut ja nicht jeder Hersteller ein Doppelkupplungsgetriebe, sondern viele immer noch die klassische Automatik die ja etwas mehr "ruckelt".

Vielleicht wäre die konkrete Frage in Bezug auf diese beiden Getriebearten besser gewesen.

Was mir immer ein wenig in den Sinn kommt, aber ich mich fast nicht traue auszusprechen, ist das Getriebe was im Smart verbaut wird. Den gibt es ja mit einer sogenannten Softtronic und auch hier handelt es sich ja eigentlich um ein normales Schaltgetriebe. Das Fahren wird ja, wenn man auf dem Gas bleibt, durch Gaswegnehmen, schalten und Gasgeben unterbrochen. Das Ganze bitte nicht falsch verstehen, ich will einen Smart nicht mit AM vergleichen, mir gehts nur um den Komfort und das Gefühl beim Schalten.


Viele Grüße
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Superman
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von Superman »

Ja, von der Sache her ist es ein Smartgetriebe.

Gruß
Superman
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BuzzLightyear
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von BuzzLightyear »

OK, dann ist manches einfacher zu verstehen. Wir haben in unserer Firma ein paar Smart als Werbefahrzeuge deren Schaltung ich des öfteren genossen haben ;-)
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BuzzLightyear
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von BuzzLightyear »

Nichtsdestotrotz scheint mir der Kauf eines gebrauchten Vantage ein wenig Glückssache zu sein. Man weiß natürlich nie wie der Vorgänger gefahren ist und was er damit gemacht hat. Eine schwere Entscheidung!
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rpm6200
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von rpm6200 »

Ich glaube man darf sagen es ist eine aussterbende Getriebeart - das sagt doch alles ....
Wer drauf steht muss ja fast schon einen AM kaufen um noch eins zu bekommen ;)
AMWolf
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Re: Frage zu Sportshift und Sportshift II

Beitrag von AMWolf »

Hallo an alle,

als Fahrer eines SP 10 ( 4,7 S ) kann ich mich den Ausführungen von mochi und V8merlin nur anschließen.
Ich habe zwar noch keine eigenen Erfahrungen mit einem Doppelkupplungsgetriebe gemacht, musste jedoch als Beifahrer des öfteren feststellen, dass diese Art der Gangwechsel sich doch eher langweilig gestaltet. Bei einem Doppelkupplungsgetriebe kann man dann getrost auch auf "automatik" stellen, da die Gangwechsel keinen nennenswerten eigenen Beitrag vom Fahrer einfordern.

Das sporthift II-Getriebe schaltet sich im normalen Fahrbetrieb wie ein Handschalter: Gas geben - Gas wegnehmen - schalten - Gas geben. Es entsteht ein sportlicher rasanter Beschleunigungsvorgang mit kleinen Zugkraftunterbrechungen, wie man sie auch vom gewöhnlichen Schaltgetriebe gewohnt ist. Bleibt man beim Schalten auf dem Gas, so erfolgen die Gangwechsel - insb. beim sog. Hypershift ( über 5000 U/min ) - noch schneller, aber auch nicht immer ruckfrei, was aber in diesen Extremsituationen nicht als besonders störend empfunden wird.

Wer lieber "automatisch" fährt, sollte sich nicht für einen AM V8 entscheiden. Einerseits passt diese Fahrweise nicht zu dem Auto, andererseits beherrscht auch das sportshift Ii-Getriebe diese Fahrweise nicht wirklich überzeugend.

Das sportshift II-Getriebe ist aus meiner Sicht das ideale Getriebe für den V8, da es sich einerseits wie ein Handschalter verhält, sich man andererseits aber die Fitnessübungen mit der linken Wade und die Gelenkübungen mit dem rechten Arm im Hinblick auf den beim Schaltgetriebe wohl etwas zu weit hinten sitzenden Schalthebel erspart.

Den Vergleich mit einem Smart-Getriebe halte ich für grob vereinfachend. Was das Fahrgefühl anbelangt, so gingen meine Erfahrungen mit einem Smart dahin, dass auch trotz intensiver Bemühungen es nicht zu vermeiden war, dass Fahrer und Beifahrer beim Gangwechsel syncron den Passanten freundlich zunickten. Derartiges passiert beim AM allenfalls gelegentlich im "Automatik"-Modus.

Ein Doppelkupplungsgetriebe schaltet im übrigen auch nicht immer ruckfrei, insbesondere wohl dann nicht, wenn das Getriebe oder man selbst sich für einen anderen Gang entscheidet als denjenigen, den das Getriebe vorgewählt hat, von noch ungeklärten Haltbarkeitsproblemen einmal abgesehen.

Eine Wandlerautomatik lässt sich mit mit beiden Getriebearten wohl am wenigsten vergleichen. Der Wandler ermöglicht durch seinen Schlupf nicht nur ein sanftes Anfahren, sondern kann bei Bedarf hierbei auch kräftig das Drehmoment erhöhen, was insbesondere im Zugbetrieb seine Vorteile hat. Es ermöglicht darüber hinaus ein Dahingleiten mit unmerklichen Gangwechseln, was ich in meinem XJ durchaus genieße. Ein solches Getriebe passt jedoch nicht in einen Sportwagen.

Fazit aus meiner -subjektiven- Sicht: einen Sportwagen wie den AM Vantage muss man fahren und erfahren; wer sich lieber fahren lassen will, sollte sich für ein anderes Fahrzeug entscheiden.

Grüße aus dem Saarland

AM Wolf
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