MightyMo hat geschrieben:...du hattest erwähnt, die Steinschlagfolie lässt die Steinschläge "verschwinden" ... Wie meinst du das... die Neuen, die nach Aufbringen dazukommen oder die Alten die ausgebessert wurden oder die, die bereits da sind (kann ich mir aber irgendwie nicht vorstellen...)
AM verwendet einen relativ weichen Klarlack, der nach dem Lackieren auf Hochglanz poliert wird. Das Dilemma für die Hersteller ist, dass ein Lack gleichermaßen hart (kratzunempfindlich) aber auch elastisch (steinschlagunempfindlich) sein soll. Bei AM kommt noch eine dritte Dimension dazu, d.h. die Hochglanzpolierbarkeit. Der Lack von AM ist tendenziell eher weich, d.h. er neigt damit zu Kratzempfindlichkeit ist aber elastisch und damit gegen Steinschläge relativ gut gewappnet.
Steinschläge lasse sich leider nicht vermeiden, es sei denn der Hersteller wählt einen sehr harten Lack. Ferrari z.B. wählen an der Front einen sehr harten Lack, der sehr aufwendig in mehren Schichte hauchdünn lackiert wird. Dieser Lack ist so hart, dass die doppelte Kraft benötigt wird, um eine Verletzung der Lackschicht zu erzwingen. Gemessen wird so etwas mit einem Härteprüfstab, z.B. Härteprüfstab 318 von Erichsen. Siehe Link:
https://www.erichsen.de/oberflaechenpru ... modell-318
Zurück zu Deiner Frage: bei Tempo 250 und mehr - erst Recht bei Tempo 300 - ist fast jeder Sandkorn wie ein Geschoss und hinterläßt seine Spuren. Ideal ist es, wenn der Wagen bereits vor der Auslieferung mit einer Steinschlagschutzfolie behandelt wird. Wenn bereits Steinschläge vorhanden sind, gibt es zwei Möglichkeiten, (a) größere Steinschläge mit dem passenden Lackstift ausbessern und (b) kleinere mit eine wasserfesten Edding. Nach der Aushärtung/Abtrockunung eine Steinschlagschutzfolie aufbringen. Das unbedingt von einem Profi machen lassen, der das täglich macht. Die Wölbungen (konkav/konvex) bei den AM Modellen sind eine echte Herausforderung.
Danach wirst Du von den Steinschlägen nichts mehr sehen, da die Folie das Licht bricht und ausgebesserte Stellen nicht mehr erkennbar sind. Du kennst das bestimmt vom Polieren oder nach der Waschanlage, dass man bestimmte Hologramme oder minimal Kratzer nur dann gut sieht, wenn man von der Seite gegen das Licht auf den Lack schaut. Die Folie verhindert quasi durch die Lichtbrechung, dass man die ausgebesserte Stellen erkennen kann. Das gleich gilt für Kratzer und Hologramme.
Leider gibt es auch einen negativen Effekt, Steinschläge und Lackfehler die nicht ausgebessert sind, sieht man aber bei Draufsicht umso so deutlicher. Das kommt durch den starken Kontrast, da sich die Grundierung (meistens hellgrau) deutlich vom Umgebungslack abhebt. Dieser Effekt wird durch die Steinschlagschutzfolie verstärkt. Aber das kann man mit einem passenden Edding prima in den Griff bekommen. Edding bietet Stifte mit 0,5mm Spitze an. Damit kann man fast jeden Steinschlag austupfen. Wer mit Lackstift arbeiten möchte sollte von irgendwelchen Schleif- Poliermitteln absehen und sich im Fachhandeln einen s.g. Einhaarpinsel besorgen. Das ist ein Pinsel aus Rosshaar, den es in verschiedenen Stärken gibt, z.B. 0,25 oder 0,5mm. Mit einer Lupe (3-fach) kann man wirklich fast jeden Steinschlag so austupfen, dass man diesen hinterher fast nicht mehr sieht.
Noch ein Tipp: Wer Steinschlagschutzfolie aufbringen will, darf den Wagen vorher nicht einer Wachs- oder Nanobeschichtung behandeln. Der Lack muss komplett gereinigt sein, ggfs. muss mit einem Silikon Reiniger die Politur wieder runter. Das hört sich schlimmer an als es ist. Wer sein Fahrzeug Nano-Beschichten will, muss die alte Politur sowieso herunterholen (ohne Ausnahme). Polituren kommen hinterher. Darum muss die Folie überpolierbar sein. Preiswerte Produkte sind das in der Regel nicht.
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