Die Vanquish Story, Teil 6, Fahrwerk & Bremsen

Modelljahre 2001-2005 & 2004-2007

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Superman
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Die Vanquish Story, Teil 6, Fahrwerk & Bremsen

Beitrag von Superman »

Hallo zusammen,

nun zu Fahrwerk und Bremsen. Die Basis des Fahrwerks entstammt dem Jaguar S-Type; vorn die Geometrie, Querlenker und Achsschenkel und hinten die gesamte Konstruktion, inklusive des Hilfsrahmens, mit Ausnahme des Differenzials. Es ist erstaunlich wie gut diese Komponenten, auch in einem Fahrzeug mit wesentlich mehr Leistung, für ein absolut sicheres und jederzeit gut kontrollierbares Fahrverhalten sorgen können.
Vanquish 2001 Front Suspension
Vanquish 2001 Front Suspension
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Vanquish 2001 Rear Suspension
Vanquish 2001 Rear Suspension
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Die Vorder- sowie Hinterräder werden an doppelten Querlenkern aus Aluminium in Verbindung mit Querstabilisatoren geführt und mittels Feder- Dämpfereinheiten auf der Fahrbahn gehalten. Für zielgenaues Lenken zeigt eine servounterstützte, geschwindigkeitsabhängige Zahnstangenlenkung verantwortlich, deren Lenksäule vertikal und horizontal verstellbar ist. Von Anschlag zu Anschlag werden 2,58 Umdrehungen benötigt.

Den Kontakt zur Fahrbahn stellen Reifen des Herstellers Yokohama, in der Dimension 255/40 ZR19 vorn und 285/40 ZR19 hinten, her. Sie wurden vorn auf Felgen der Dimension 9Jx19 ET45 und hinten 10Jx19 ET35 montiert. Aston Martin bediente sich hier erstmals der Möglichkeit, Reifen in Verbindung mit dem Hersteller, den eigenen, speziellen Bedürfnissen anzupassen. Dies ist an der Markierung „AML“ auf der Seitenwand zu erkennen.

Diese Markierung ist im Falle des Vanquish nicht unwichtig da der Reifenhersteller denselben Reifentyp ohne diese Kennzeichnung nur bis 300 km/h frei gibt, der Vanquish aber mit einer Höchstgeschwindigkeit von 322 km/h zugelassen ist. Streng genommen verliert ein Fahrzeug mit Reifen, welche diese Kennzeichnung nicht vorweisen, die Betriebserlaubnis.

Dieser Umstand führte dazu, dass, in den Anfangstagen der Produktion, ein deutscher TÜV Prüfer, bei der Einzelabnahme, einen Neuwagen nicht zulassen wollte. Er wusste, dass der normale Yokohama Reifen nur für Geschwindigkeiten bis 300 km/h zugelassen war und dies wurde ihm auch vom deutschen Importeur bestätigt. Erst nachdem seitens Aston Martin und dem Hersteller in Japan entsprechende Bescheinigungen vorlagen, wurde der Wagen zugelassen.

Die Bremsanlage ist eine Koproduktion der Hersteller Conti-Teves und Brembo. Brembo liefert die Radkomponenten als da wären Bremsscheiben und Sättel. Die Reibbeläge steuerte die Firma Pagid bei. Conti-Teves ist für die elektronische Regelung, als da wären ABS und Traktionskontrolle, zuständig. Hauptbremszylinder und Bremskraftverstärker stammen gleichfalls von Conti-Teves.

Für die Verzögerung vorn sorgen innen belüftete und gebohrte Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 355 mm, in Verbindung mit einem 4-Kolben Festsattel. Hinten wird dies durch innen belüftete und gebohrte Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 330 mm, ebenfalls in Verbindung mit einem 4-Kolben Festsattel, erledigt. Um ein Überbremsen der Hinterachse zu vermeiden wurden Reduzierventile montiert, so, dass eine Bremskraftverteilung von 70:30 erreicht wurde. Die Feststellbremse wirkt mechanisch über separate Bremssättel auf die Hinterachse.

Leider zeigte diese Fahrwerks/Bremsenkonfiguration nicht in allen Märkten die gewünschten Resultate. Bei Bremsvorgängen aus hohen Geschwindigkeiten kam es zu Vibrationen und Dröhngeräuschen. Dies versuchte man in einem ersten Schritt durch Verwendung anderer Bremsscheiben (erkennbar durch gefräste Nuten welche die Bohrungen ersetzt haben) und entfernen der Reduzierventile für die Hinterachse in den Griff zu bekommen. Durch die Reduzierventile handelte es sich bis dato um eine Bremsanlage mit statischer Bremskraftverteilung. Durch das Entfernen der Ventile erhielt man nun eine dynamische Bremskraftverteilung. Dies bedeutet alle Bremssättel werden mit gleicher Kraft angesteuert und bei Blockierneigung über das ABS geregelt.

Diese Maßnahme führte zu einer Verbesserung, aber immer noch nicht zum gewünschten Ergebnis. Hierzu bedurfte es tiefgreifender Änderungen, welche nicht nur die Bremsanlage betrafen. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Mit besten Grüssen
Superman
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